Berufsunfähigkeitsversicherung - Bewertungen & Rankings & Ratings
Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ist gerade die konkrete Bedingungsausgestaltung im Leistungsfall, neben Kompetenz, Erfahrung und Prozessquote, als weiteres Kriterium entscheidend. Aufgrund der großen Zahl von Anbietern und Tarifen sowie Bedingungs- und Preisunterschieden kommen sog. Produktrankings eine besondere Bedeutung zu, um die Transparenz zu verbessern und Kunden als auch Vermittlern einen besseren Marktüberblick zu verschaffen. Und dies ist gerade bei den Tarifangeboten im BUV Vergleich hilfreich.
Einschlägige Rankings von Franke & Bornberg, Morgen & Morgen, Map-Report usw. helfen, hier eine Orientierung zu geben. Beachtet werden sollte dabei unbedingt, dass viele Versicherer unterschiedliche BU-Bedingungen gleichzeitig anbieten können, zumeist eine Standard- oder Basisversion, die man auch als Berufsunfähigkeitsversicherung -light charakterisieren könnte und daneben die zumeist auch in einschlägigen Tests und Rankings behandelten Top- oder Exklusivbedingungsfassungen, die vereinbart werden sollten.
Unter Ranking (aus dem englischen "rank" für "Rang", "Stand" usw.) wird ein Bewertungsverfahren verstanden, bei dem eine Rangfolge der untersuchten Objekte nach einer gemeinsamen Eigenschaft gebildet wird. Untersuchte Objekte können z.B. bestimmte Produkte oder Versicherungsgesellschaften sein. Zu bewertende Eigenschaften können Kennziffern wie die erzielten Prämieneinnahmen, die Schadenleistungen oder die Zahl der Mitarbeiter sein, aber auch die Preise für vergleichbare Produkte. Rankings können verbalen Charakter ("sehr gut", "befriedigend" usw.) oder numerischen Charakter haben.
In der betrieblichen Praxis bieten Rankings den Vorteil einer schnellen Vergleichbarkeit von Wettbewerbern bzw. von deren Produkten je nach der ausgewählten Messgröße. Der Bewertungsmaßstab ist selber ein Element der untersuchten Gegenstände. Insofern entsprechen Rankings in ihrer Zielstellung der Formulierung von Benchmarks. Insbesondere bei sehr großen Abweichungen untereinander liefern Rankings brauchbare Indizien für die praktische Tauglichkeit eines Anbieters bzw. Produktes.
Hinweis
Besonders deutlich wird das Problem bei der Bildung von Rankings aufgrund der zu zahlenden Prämie für einen bestimmten BUV Tarif. Ein methodisch sauberes Ranking setzt erstens die tatsächliche Vergleichbarkeit konkurrierender Produkte voraus. Andernfalls würden Äpfel mit Birnen verglichen werden. Tarife mit einer anspruchsvollen, problemnahen Ausgestaltung liegen preislich fast immer über der günstigsten Berufsunfähigkeitsversicherung Produkt.
Eine Auswahl des Versicherungsschutzes primär nach der zu zahlenden Prämie würde zwangsläufig immer größere Deckungslücken beim Kunden hervorrufen und irgendwann den Grundgedanken der Assekuranz ad absurdum führen. In der Konsequenz führt dies auch zu der Aussage, dass Rankings vor allem bei einfach strukturierten Produkten zur Grunddeckung wie bei Hausratversicherungen oder bei standardisierbaren Risikodeckungen wie Risikolebensversicherungen sinnvoll sind. Bei komplizierter gestalteten Produkten, d.h. bei der Mehrzahl der am Markt befindlichen Tarife, können Rankings allenfalls eine Vorentscheidung liefern.
Zweitens können keinerlei Aussagen über die Qualität des Spitzenwertes an sich und daraus Aussagen über die nachfolgenden Werte getroffen werden. Gerade in speziellen Märkten mit einer begrenzten Anbieterzahl und hohen Eintrittsbarrieren (wie z.B. bestimmten Haftpflichtversicherungen) können sich die vermeintlich "günstigen" Spitzenpositionen der Rankings als "teuer", die nachfolgenden Ränge als "sehr teuer" erweisen und so weiter.
Diese gravierenden Nachteile werden durch die Arbeit mit Ratings weitgehend vermieden, bei der die zu untersuchenden Objekte (Produkte, Versicherungsgesellschaften usw.) nach zuvor gebildeten Kriterien untersucht und bestimmten Qualitätsklassen zugeordnet werden. Der Bewertungsmaßstab liegt beim Rating also nicht mehr im untersuchten Gegenstand allein. Rankings erfordern generell weniger Untersuchungsaufwand als Ratings, um in der Aussagekraft entsprechend niedriger zu liegen.
Unter Rating (aus dem englischen "rate" für "Schätzung") wird ein Bewertungsverfahren verstanden, bei dem die untersuchten Objekte nach der Messung bestimmter Kennziffern definierten und vorher gebildeten Qualitätsklassen (bezeichnet mit "ausgezeichnet", "A+", "****" usw.) zugeordnet werden.
Im Unterschied zum Ranking mit dessen festgelegter Reihenfolge können beim Rating mehrere untersuchte Objekte derselben Qualitätsklasse zugeordnet werden, falls erforderlich (z.B. haben dann drei Versicherungsgesellschaften die Note "sehr gut", fünf die Note "gut" usw.). Messgrößen können Kapitalertragskennziffern (Nettoverzinsung, Überschussquote usw.), Kostenkennziffern (Abschlusskostenquote, Verwaltungskostenquote usw.), Sicherheitskennziffern (Eigenmittelquote, RfB-Quote usw.), Servicekennziffern (Stornoquote, Beschwerdequote usw.) und weitere Kennziffern sein.
Es liegt auf der Hand, dass Ratings insbesondere bei langfristig angelegten Produkten mit einer hinreichenden Kontinuität der Vertragsbedingungen wie Lebensversicherungen usw. sinnvoll sind.
Die Bewertungssysteme der bekanntesten internationalen Ratingagenturen wie Standard & Poor's und Moody's orientieren sich am englischen Notensystem von "A" für eine ausgezeichnete Bewertung bis "D" für eine ungenügende Bewertung. Um das Bewertungsschema flexibler zu machen, werden zusätzliche Abstufungen wie zum Beispiel "A+" oder "CC" verwendet. Dieses System wird grundsätzlich auch von der deutschen Ratingagentur ASSEKURATA verwendet. Das Ranking muss folgende Kriterien erfüllen:
Es hat angemessen zu sein, d.h. problemadäquat strukturiert.
Es muss einsichtig sein, d.h. nachvollziehbar und transparent.
Es muss genau sein, d.h. vollständig und fehlerfrei bei gleichzeitiger Stetigkeit der Bewertungsgrundsätze im gesamten Untersuchungszeitraum.
Es muss aktuell sein, d.h., die untersuchten Kennziffern müssen so zeitnah wie möglich sein.
Es muss stabil im Zeitverlauf sein, d.h., das Verfahren darf keine Unterbrechung aufweisen.
Zu unterscheiden ist zwischen Produktratings und Anbieterratings (Unternehmensratings).
Bei einem Produktrating geht es um die Bewertung eines einzelnen Versicherungsproduktes, z.B. einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Hier steht die bedingungsmäßige Ausgestaltung im Vordergrund der Analyse.
Beim Unternehmensrating wird das Versicherungsunternehmen insgesamt bewertet, wobei insbesondere die Leistungsfähigkeit des Anbieters betrachtet wird. Während Produktratings im Verkaufsgespräch eine größere Rolle spielen, schaffen die unschärferen Unternehmensratings ein positives Image des Anbieters (wie z.B. kundenfreundlich, leistungsstark, jahrzehntelang BUV -erfahren, flexibel usw.) und beeinflussen damit das Verkaufsgespräch indirekt.
Im Versicherungsbereich existiert durchaus eine Beziehung zwischen der Produktqualität auf der einen Seite und der Qualität des Anbieters auf der anderen. Der Kunde entscheidet sich i.d.R. für ein leistungs- und bedingungsstarkes Berufsunfähigkeitsversicherung -Produkt, das er idealerweise nie in Anspruch nehmen möchte und insofern wahrscheinlich in der Zukunft nicht benötigen wird.
Wenn er allerdings berufsunfähig würde, dann ist es mitentscheidend, dass er einen leistungsstarken und leistungsfreudigen, insbesondere aber leistungsfähigen Berufsunfähigkeitsversicherung ausgewählt hat. Da eine Berufsunfähigkeitsversicherung durchaus als Langläufer mit Vertragsdauern von 20 bis 40 Jahren betrachtet werden können, ist die Entscheidung zugunsten eines Anbieters von erheblicher zukünftiger Tragweite. Deshalb ist es schon wichtig, sich zum Abschlusszeitpunkt der Berufsunfähigkeitsversicherung mit der Leistungsfähigkeit des Anbieters auseinanderzusetzen.
Aus diesem Grund gehen auch mehrere Ratingunternehmen dazu über, die Kombination von Produktrating und Unternehmensrating vorzunehmen. Der Interessent sollte sich vor der Vereinbarung einer BUV oder Berufsunfähigkeitszusatzversicherung zu einer Hauptversicherung zuvor mit einigen Beurteilungskriterien auseinandergesetzt haben und insbesondere einen Anbieter suchen und finden, der
eine solide gute Solvabilität und Finanzkraft aufweist;
schon über viele Jahre solide wirtschaftet;
über mehrere Jahre vergleichsweise gute bis marktüberdurchschnittliche Renditen erwirtschaftete;
flexibel und kundenfreundlich reagiert;
schlanke Arbeitsabläufe bei Risikoprüfung und insbesondere im Leistungsfall aufweist;
die Beiträge stabil halten kann;
einen passenden Tarif mit guten Bedingungen aufweist;
kundenfreundliche verständliche Bedingungen aufweist;
nachvollziehbare und verständliche Antragsfragen vorlegt;
Hilfestellung und Serviceleistungen bereithält;
ein gutes Produktimage erreicht hat;
als leistungsfähig und leistungsbereit gilt;
keine Auffälligkeiten hinsichtlich verzögerter Leistungsfallbearbeitung aufweist;
allgemein nicht den Ruf des Leistungsverweigerers besitzt usw.
Bekannte Bewertungen Ratings und Rankings und Berufsunfähigkeitsversicherung Test in der BUV bzw. verwandten Sparten sind z.B.:
Franke & Bornberg GmbH,
Morgen & Morgen Group GmbH,
Map-Report,
Witte Financial Services,
DFSI Deutsches Finanz-Service Institut Köln,
Infinma Institut für Finanz-Markt-Analysen,
Premium Circle Deutschland GmbH,
Softfair Analyse GmbH,
Finanztest,
Öko-Test,
Stiftung Warentest,
ASSEKURATA (Finanzstärkeratings),
Standard & Poors (Finanzstärkeratings),
Moodys (Finanzstärkeratings),
Fitch (Finanzstärkeratings) usw.
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