Berufsunfähigkeitsversicherung - Ergänzende Tarifarten zur BUV
Der Verlust der eigenen Arbeitskraft stellt für jeden einzelnen Arbeitnehmer, Selbstständigen, Freiberufler ein erhebliches Risiko für den eigenen Lebensstandard dar.
Die Mehrheit der Berufstätigen beruhigt sich dann i.d.R. mit den Gedanken: &Mich wird es schon nicht treffen& oder &So schnell kann ich in meinem Beruf gar nicht berufsunfähig werden.& Jeder zweite Angestellte schätzt das Risiko, im aktuell ausgeübten Beruf berufsunfähig zu werden, als relativ gering ein. Und fast 3/4 glauben, die Sozialversicherung wird eine nennenswerte Berufsunfähigkeitsrente beisteuern.
Die Realität sieht allerdings leider anders aus:
Fast jeder vierte Arbeitnehmer scheidet vorzeitig aus dem Berufsleben aus.
Gründe hierfür sind Krankheit oder Unfall.
Zu 35% liegen psychische Erkrankungen vor.
Es werden p.a. ca. 400.000 Anträge zur gesetzlichen Erwerbsminderungsrente gestellt.
In 90% der Fälle können die Betroffenen nicht einmal mehr als drei Stunden pro Tag arbeiten.
Seit 2001 wurden die gesetzlichen Rentenleistungen aufgrund von teilweiser oder vollständiger Erwerbsminderung reduziert.
Die durchschnittliche monatliche volle Erwerbsminderungsrente für Rentenneuzugänge lag 2013 für Männer bei 652 EUR (alte Bundesländer), 589 EUR (neue Bundesländer) sowie für Frauen bei 576 EUR (alte Bundesländer) und 627 EUR (neue Bundesländer).
Bei einem monatlichen Bruttoeinkommen von 2.500 EUR beträgt die maximale Erwerbsminderungsrente ca. 810 EUR.
Es bestehen immense Versorgungslücken die nicht thematisiert und weitestgehend ignoriert werden. Die Öffentlichkeit hat keine genaue Kenntnis über das bestehende persönliche Risiko.
Hinweis
Nach Veröffentlichungen von TNS Infratest besitzen nur 15 % aller Bundesbürger über 14 Jahre eine oder mehrere private BU Zusatzversicherungen (11,1%) oder selbstständige BU-Versicherungen (5,6%).
Dabei stieg zwar die Anzahl selbstständiger Verträge zur Berufsunfähigkeitsversicherung von 2003 bis 2012 von 1,49 Mio. auf 3,39 Mio. an, während die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung bei rund 14 Mio. Verträgen stagnierte - aber es bleibt Fakt, dass der Großteil der Bevölkerung ohne Berufsunfähigkeitsversicherung dasteht.
Nach Angaben des GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) befinden sich knapp 17 Mio. Berufsunfähigkeitsversicherungen in den Beständen der Berufsunfähigkeitsversicherer, bei einer ganzen Reihe davon nur mit der Leistungskomponente Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit, aber ohne BU-Rentenleistung (insbesondere bei Verträgen der bAV). Angesichts von 42 Mio. Erwerbstätigen in Deutschland ist dies wenig.
Die Gothaer hat eine Studie durch das F.A.Z.-Institut erstellen lassen, die die Nachfrage von Arbeitnehmern nach zusätzlichen betrieblichen Versicherungsangeboten abfragte.
Ergebnis:
1. Platz: arbeitgeberfinanzierte bAV (76%),
2. Platz: Berufsunfähigkeitsversicherung (66%),
3. Platz: arbeitnehmerfinanzierte bAV (62%),
4. Platz: betriebliche Gesundheitsförderung (62%),
5. Platz: Lebensarbeitszeitkonto (54%),
6. Platz: Dread-Disease Versicherung (49%),
7. Platz: andere Versicherungen zu Sonderkonditionen (43%),
8. Platz: betriebliche Krankenversicherung (42%).
Hinweis
Durch eine immer kleinteiligere Berufsgruppendifferenzierung wird der Versicherungsgedanke zunehmend ad absurdum geführt. Je feiner ein Berufsunfähigkeitsrisiko ausdifferenziert wird, desto teurer (und damit auch nicht mehr erreichbar) wird der Versicherungsschutz für körperlich Tätige und Tätigkeiten mit erhöhtem Risiko.
Das führt dazu, dass viele Berufsgruppen wie beispielsweise Ärzte, Diplom-Ingenieure, Steuerberater, Betriebswirte, Volkswirte, Informatiker und andere akademische Berufe eine sehr günstige Risikoeinstufung erhalten. Andere Berufsgruppen stehen vor einem Preisproblem des nicht mehr bezahlbaren Versicherungsschutzes in der BU.
Es stellt sich somit die Frage nach möglichen Alternativen und den Zielgruppen, die damit erreicht werden können. Diese sind:
Produktform | Zielgruppe |
BU-Rente kombiniert mit Pflegerente | alle |
Mehrstufige Produktkonzepte wie BU-Komfort, BU-Light, Erwerbsunfähigkeit (EU) und Grundfähigkeitsversicherung | alle |
BU-Light Versicherung mit reduziertem Leistungsniveau sowie Einsteigertarife | Preisbewusste, Schüler, Studenten, Azubis, Berufsstarter |
Kurzfristige temporäre BUV für bis zu fünf Jahre | Preisbewusste, Schüler, Studenten, Azubis, Berufsstarter und Ältere |
Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EUV) | Bürotätigkeiten, Preisbewusste |
Dienstunfähigkeitsversicherung | Beamte |
Invaliditätszusatzversicherung (IZV) | keine spezielle, alle |
Risikounfallversicherung | keine spezielle, alle (Berufstätige, Kinder, nicht Berufstätige) |
Dread-Disease Versicherung (selbstständige und als Zusatzversicherungen) | Selbstständige |
Grundfähigkeitsversicherung (GFV) | körperlich belastende Berufe |
Multi-Risk Policen als Funktionale Invaliditätsversicherung (FIV) | Personen mit Vorerkrankungen |
Die mehrstufigen Produktkonzepte, wie sie von der
Basler Tarif Beruf + Pflege in den Varianten Aktiv und Lifetime und
WWK Bio Risk als GFV, EU, BU-Light und BU-Komfort
angeboten werden, orientieren sich an den finanziellen und bedarfsmäßig festgestellten Möglichkeiten und Wünschen der Kunden. Es werden dabei separate Produktlinien miteinander kombiniert bzw. als Alternativen gegenübergestellt.
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