Berufsunfähigkeitsversicherung - Versicherbarer Personenkreis und Zielgruppen
Für einige Berufsgruppen werden regelmäßig berufsbedingt höhere Beiträge im Rahmen der differenzierten Berufsgruppenstrukturen aufgrund erhöhter Gefährdung bei der Berufsausübung oder Spezialisierung erhoben:
Schornsteinfeger, Schornsteinbauer, Gerüstbauer, Dachdecker,
Steinmetze, Steinbildhauer, Schmiede, Steinbrucharbeiter,
Arbeiter, Chemiker und Ingenieure bei Sprengstoffherstellern,
Feuerwehrleute und technischer Hilfsdienst,
Bierbrauer, Kellner, Bierverleger im Alkoholgewerbe,
Sandbläser, Quecksilberverarbeitung, Glasbläser, Bleigießer,
Müllabfuhr, Baggerbetriebe, Baugewerbe, Straßenbau, Bergbau, Landwirte,
Kraftfahrer von Lkw und Omnibussen, Frachtführer,
Holzfäller, Sägewerker, Schneidemühlen, Sägemühlen,
Installateure, Metzger, Schreiner, Metallbauer, Chemiefacharbeiter, Schweißer, Fliesenleger.
Entsprechendes gilt bei der Ausübung von gefährlichen Hobbys und Freizeittätigkeiten sowie Flugrisiken, teilweise werden bestimmte Risiken aber nicht versichert:
Drachenflieger, Fallschirmspringer, Ultraleichtflieger, Hängegleiter, Gleitschirmflieger, Paraglider, Segelflieger, Pago-Jet-Gliding, Hubschrauberflug, Motorflug.
Amateursportler sind versicherbar (unter bestimmten Voraussetzungen auch Bergsteiger, Kletterer, Boxer, Kickboxer, Karatesportler, Motorsportler, Eishockeyspieler, Tauchsportler, Reiter, Rugbyspieler, American Football-Spieler, Polospieler, Jiu-Jitsu-Sportler, Taekwondo-Sportler, Ringer, Gewichtheber, Kitesurfer, Biathleten) oftmals gegen Zuschläge wie z.B. bei Wellenreitern, Radrennfahrern und Eishockeyspielern von 50 %.
Skispringer und Boxer zahlen zwischen z.B. 50 und 100 % mehr und Motocrossfahrer, Automotorsportler, Motorradsportler sind wie auch Rennrodler, Bungee Jumper, Base Jumper, Galoppsportler, Rodeoreiter und Vielseitigkeitsreiter (Military) i.d.R. nicht versicherbar.
Interessant dürfte in diesem Zusammenhang auch eine Analyse des Map-Reports aus dem Jahr 2012 sein, der feststellte, welches die gefährlichsten Berufe sind und wie hoch der Anteil derjenigen Tätigen ist, die vorzeitig erwerbsunfähig werden:
Berufsgruppen | Anteil |
Gerüstbauer | 52 % |
Dachdecker | 51 % |
Bergleute | 50 % |
Pflasterer | 42 % |
Fleisch- und Wurstwarenhersteller | 42 % |
Estrichleger | 41 % |
Fliesenleger | 41 % |
Zimmerer | 38 % |
Maurer | 38 % |
Stuckateur | 38 % |
Sprengmeister | 38 % |
Isolierer | 38 % |
sonstige Bauhilfsarbeiter | 37 % |
Bäcker | 37 % |
Stauer | 37 % |
Krankenschwestern | kein konkreter Prozentsatz |
Von besonderem Interesse ist die §lexlink für Selbstständige (insbesondere Ärzte, Apotheker, Notare, Anwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Architekten), Unternehmer, Gesellschafter Geschäftsführer einer GmbH, Freiberufler, Handwerker, Gewerbetreibende, aber auch für Berufseinsteiger und Hausfrauen, Hausmänner.
Grundsätzlich ist eine Zusatzabsicherung für gewerbliche Arbeitnehmer, Angestellte und Akademiker interessant.
Für Schüler und Studenten sowie Auszubildende ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU) bedeutsam. Teilweise werden Studenten und Auszubildende auch in ihrem angestrebten Berufsziel versichert, was allerdings nicht als marktüblich anzusehen ist.
Hinweis
Insbesondere Freiberufler und Selbstständige sind zumeist nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert und erhalten im Schadenfall keine entsprechenden Rentenleistungen vom Rentenversicherungsträger. Außerdem müssen sie immer bei gesundheitlichen Problemen mit Einnahmeausfällen rechnen.
Hinweis
Für Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes kommt eine BU als Dienstunfähigkeitsabsicherung neben der ihnen eingeräumten gesetzlichen Versorgung durchaus in Betracht, besteht doch bis zum Zeitpunkt der Übernahme in das feste Beamtenverhältnis durchaus konkreter Versicherungsbedarf und eine Versorgungslücke.
Zudem sind durch Gesetzesreformen die Ansprüche der ca. 1,8 Mio. Beamten bei Dienstunfähigkeit deutlich gesunken und die Versorgungslücken damit gewachsen. Hinzu kommt, dass fast jeder dritte Beamte wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig aus dem Beruf ausscheidet.
Für Berufssoldaten kann der Versicherungsschutz ebenfalls sinnvoll sein.
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